Schimmel im Gebäude – Teil 2 – Schimmel hausgemacht? Keller richtig lüften!

Aufgrund der heute energiesparenden und luftdichten Bauweise sind die Gebäudehüllen so dicht, dass die Gebäudebelüftung eine wichtige Rolle spielt. Wie in unserem Monatsartikel Schimmel im Gebäude – Teil 1 (link) beschrieben, ist zu beobachten, dass den Nutzern das vermeintlich einfache und richtige Lüften über die Fenster in der Praxis zunehmend Schwierigkeiten bereitet. Die Randbedingungen für das Lüften von Kellergeschossen stellen sich darüber hinaus aus bauphysikalischer Sicht noch kritischer dar, woraus sich die Frage für den Nutzer ableitet: „Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Kellerlüftung?“ Die Frage ist aus bauphysikalischer Sicht durchaus berechtigt, zumal es kontraproduktiv ist ein Fenster dauerhaft in Kippstellung zu belassen oder einfach nur zu lüften, wann es die Zeit zulässt. Eine Stoßlüftung im Winter ist generell gut möglich, ein Luftaustauch mit der kalten und trockenen Außenluft führt zu einer Entfeuchtung der Kellerräume.

 

Völlig anders gestaltet sich die Situation im Sommer. Da Kellerräume vom Erdreich umgeben sind,

stellen sich im Keller oft kühle Temperaturen ein. Dies wird einerseits gerade in den heißen Sommerwochen häufig als angenehm empfunden. Andererseits sind die inneren Oberflächentemperaturen der Kellerwände niedriger als bei Wänden gegen Außenluft, was beim Luftaustausch mit warmer und feuchter Sommerluft zu Kondensatbildung und bei länger andauernder Feuchtigkeit sogar zu Schimmelwachstum führen kann. In der warmen Jahreszeit sollten deshalb tagsüber die Fenster geschlossen bleiben und in Zeiten mit niedriger, kühler Außentemperatur gelüftet werden, d.h. nachts bzw. in den frühen Morgenstunden.

 

Gerade wenn sich im Keller Wohnräume befinden ist von einer erhöhten Feuchtelast auszugehen. Sofern dann die Feuchtigkeit nicht angemessen abgelüftet wird, ist die Gefahr von Schimmelbefall gegeben. Darüber hinaus kann gerade in Bestandsgebäuden der Einfluss von Wärmebrücken eine zentrale Rolle für Schimmelbildung sein.

 

Sowohl die konstruktiven Randbedingungen (Wärmebrücken) als auch die vorliegenden klimatischen Randbedingungen können im Einzelfall detailliert betrachtet werden. Darauf aufbauend lassen sich bauphysikalische Maßnahmen entwickeln, welche von einer einfachen Lüftungsanleitung bis hin zu intelligenten Lüftungssystemen reichen.