Hörverlust

Der natürliche Hörverlust, die so genannte Altersschwerhörigkeit ist ein ganz natürlicher Vorgang und setzt ungefähr mit der Pubertät ein. Typischerweise beginnen wir in diesem Alter sehr hohe Töne immer schlechter wahrzunehmen. Beispielsweise können Kinder hochfrequente Quietschgeräusche (beispielsweise ein Messer auf einem Porzellanteller) sehr gut hören, bei Jugendlichen und Erwachsenen werden so hohe Töne meist schon nicht mehr oder nur noch sehr leise wahrgenommen.

 

Dieser natürliche Hörverlust überlagert sich jedoch häufig mit einem „unnatürlichen“, häufig technisch verursachten Hörverlust, der sich im mittleren Frequenzbereich auswirkt. Das ist besonders schlecht, weil dieser mittlere Frequenzbereich besonders wichtig für die Kommunikation ist. Tatsächlich ist festzustellen, dass immer mehr junge Menschen schlecht hören. Die Verordnungen der Krankenkassen für Hörgeräte sind vor allem für Teenager und junge Erwachsene deutlich gestiegen. Ein Grund hierfür ist die Musikbeschallung, insbesondere über In-Ear-Kopfhörer. Leider werden dabei häufig die Schutzfunktionen, die die Smartphones bieten übergangen, bzw. ausgeschaltet.

 

Doch häufig wird gegen Hörverlust und Hörstörungen bewusst nichts unternommen. Untersuchungen zeigen, dass der Hörverlust im Alter gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. So kann beispielsweise das Risiko für die Entwicklung einer Demenz um den Faktor zwei bis fünf steigen.

 

Je früher ein Hörverlust festgestellt wird, umso besser. So kann rechtzeitig reagiert werden und wieder eine gute Hörfähigkeit hergestellt werden. Moderne Hörgeräte sind dabei in der Lage nur die „fehlenden“ bzw. betroffenen Frequenzbereich anzuheben, sodass wieder eine natürlich Hörwahrnehmung entsteht. Ein Hörtest wird von den Hörgeräteakustikern kostenlos durchgeführt und sollte regelmäßig, mindestens alle zwei bis drei, besser jährlich durchgeführt werden.

 

Im Gegensatz zu allen anderen Stellen am und im Körper werden Zellen, Haare und Haut regelmäßig erneuert und ersetzt. Im Innenohr, der so genannten Gehörschnecke oder Cochlea findet dies nicht statt! Einmal beschädigt, regenerieren sich die zum Hören wichtigen Härchen, die so genannten Zilien nicht. Sie verklumpen und sterben zunehmend ab.

 

Das kann auch das zweite, eventuell noch intakte Ohr nur sehr begrenzt helfen, denn für das räumliche Hören benötigen wir zwei funktionierende Ohren. Außerdem wir das Gehirn unnötig belastet und herannahende Gefahren werden möglicherweise zu spät oder gar nicht wahrgenommen.

 

Dabei ist gutes Hören so wichtig für unseren Alltag, wer schlecht hört, hat Probleme mit anderen zu kommunizieren. Schwerhörigkeit ist häufig die Ursache für soziale Isolation, die dann letztlich auch zur Depression oder Demenz führen kann.

 

Brillen sind heute als Hilfsmittel für eine Sehschwäche akzeptiert und häufig auch als Modeartikel beliebt. Letzteres wird bei Hörgeräten wohl nicht passieren, aber schon eine höhere Akzeptanz wie wir sie bei Brillen gewohnt sind würde viel helfen und Hemmungen abbauen. Unsere Gesundheit wird es uns danken!01